Spiegelungen der Geschichte. Im Schicksal bayerischer Waldglashütten (Glashüttengeschichte)
Vorwort von Helmut Hilz: Die Arbeit in den Archiven begann bereits vor mehr als 10 Jahren, vor allem im bayerischen Hauptstaatsarchiv, wo die einschlägigen Quellen – alle handgeschrieben – buchstäblich zentnerweise lagern. Was gab es da für erregende Entdeckungen! Hinzu kamen juristische Studien und das Studium der jeweiligen Zeitgeschichte. Mehr und mehr erschien mir das undurchschaubare Schicksal der Hüttenmeister und Hüttenleute wie eine Spiegelung der Landesgeschichte, ja der europäischen Geschichte überhaupt. Es erging mir schließlich, wie einem Kind, das bei einem Puppenspiel einen Blick hinter die Kulissen wagt und enttäuscht erkennt, dass nicht der böse Polizist dem Kasperl zusetzt, sonder der Puppenspieler, der beide an seinen Fäden hält. Und wie das Kind vielleicht die Frage stellt: „Weiß denn der Kasperl das?“, so musste ich mich fragen: „Wussten denn die Beamten, was hinter den Kulissen vor sich ging, und wussten es die Hüttenmeister, und wenn sie es wussten, wie reagierten sie darauf?“ Die mehr als 100 ausführlichen Briefe des Hüttenmeisters Ignaz Hilz von Oberzwieselau, seiner Frau und seines Sohnes Felix, alle geschrieben in der Krisenzeit zwischen 1780 und 1795 geben auf diese Frage beredte Antwort. Hier ist der Ort, mich bei Baron Ali von Wolffersdorf zu bedanken, der mir trotz seiner hohen Arbeitsbelastung eingehende Arbeit im Archiv seines Schlossgutes ermöglichte, das in der entscheidenden Zeit von 1705 bis 1810 von der Familie Hilz geleitet wurde. Als größtes bayerische Hüttengut trug es die Hauptlast der Verteidigung gegen die existenzbedrohenden Eingriffe der Hofkammer. Dank aber auch an die zahlreichen Heimatforscher und Genealogen, deren mühsame Vorarbeit mir vieles erleichtert hat. Nur auf ihren Schultern konnte ich sinnvollerweise den Blick auch hinter die Kulissen wenden. Ihre Namen sind im Anmerkungsteil aufgeführt.
ISBN 978-3980487283